Die Uber-Story ist sicherlich ein Phänomen – und das Mobilitätsverhalten der Menschen wird sich in den kommenden Jahren weiter stark verändern. Aber die Bewertung der Aktie an der Börse ist meines Erachtens viel zu hoch.
Vor ca. 4-5 Wochen fragte mich der Herausgeber von Broker-Vergleich, welche Aktie meiner Meinung überwertet ist. Meine Antwort: Uber. Damals stand die Aktie bei 45 Dollar. Aktuell liegt der Kurs sogar unter der 40-Dollar-Marke. Und weitere Kursverluste drohen. Hier meine Analyse.
2018 erzielte Uber einen Umsatz von 11,3 Milliarden US-Dollar, immerhin ein Plus von 43 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Aber der Verlust lag bei 1,8 Milliarden US-Dollar, im Jahr 2017 waren es 2,2 Milliarden US-Dollar Verlust.
38 – 25 – 20 – 14
Uber hat teils ein schwieriges Verhältnis zu seinen Fahrern, der Wettbewerb nimmt zu. Und das Wachstum verlangsamt sich. Ubers Umsatz stieg im dritten Quartal 2018 um 38 Prozent, im vierten Quartal waren es 25 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Im ersten Quartal 2019 stieg der Umsatz nur noch um 20 Prozent auf 3,1 Milliarden US-Dollar, während erneut ein Milliardenverlust anfiel.
Und im zweiten Quartal 2019 – die Zahlen gab das Unternehmen Ende der vergangenen Woche bekannt – fiel bedingt durch den milliardenschweren Börsengang sogar ein Verlust von 5,2 Milliarden Dollar an. Analysten hatten mit einem Verlust in dieser Größenordnung gerechnet. Aber der Umsatz im zweiten Quartal stieg nur um 14 Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar. Und im Kerngeschäft mit Fahrdiensten wuchs Uber im Jahresvergleich lediglich um zwei Prozent auf rund 2,4 Milliarden Dollar. Ein schwacher Wert – und die Folge an der Börse war eindeutig. Nach Bekanntgabe der Zahlen rutschte die Aktie tief ins Minus. Der Chart sieht derzeit angeschlagen aus.
Quelle: ariva.de
Börsenwert von 75 Milliarden Dollar
Uber-CEO Dara Khosrowshahi sagte Ende 2018 vor dem IPO: „Wer ein vorhersehbar profitables Unternehmen will, kauft eine Bank. Kommt nicht zu uns.“ Im Börsenprospekt warnte Uber, möglicherweise nie Gewinne zu machen.
Bei einem Aktienkurs (Emissionspreis) von 45 US-Dollar hat das Unternehmen einen Börsenwert von 75 Milliarden Dollar – bei einem Umsatz von 11 Milliarden Dollar, 90 Millionen Kunden pro Monat und einem Milliardenverlust.
Zum Vergleich: Facebook war beim Börsengang im Jahr 2012 über 100 Milliarden Dollar wert, aber hatte zum IPO etwa 900 Millionen aktive Nutzer pro Monat und erwirtschaftete im Jahr 2011 einen Umsatz von 3,7 Milliarden Dollar, was einem Wachstum von 88 Prozent gegenüber dem Vorjahr entsprach. Zugleich erzielte Facebook einen Gewinn von 1 Milliarde Dollar. Mittlerweile hat Facebook einen Börsenwert von über 500 Milliarden Dollar.
Wie Facebook ist Uber ein Pionier. Aber leider ist Uber an der Börse viel zu teuer. Facebook ging übrigens zu einem Kurs von 38 Dollar an die Börse. Der Aktienkurs fiel kurze Zeit später auf rund 18 Dollar. Erst anschließend folgte die Rallye auf zwischenzeitlich über 200 Dollar.
Wie die Reise bei Uber weitergeht, bleibt spannend, aber ich werde auf dem aktuellen Niveau nicht investieren.
Hinweis: Dieser Blogeintrag stellt keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.
Bildquelle: pixabay.com
Hattest Recht. Uber war viel zu teuer. Wework hat es gar nicht an dieBörse geschafft
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