Prognose erreicht oder verfehlt

Es gibt immer wieder Fälle, in denen börsennotierte Unternehmen ihre Geschäftsentwicklung in Pressemitteilungen positiver darstellen als sie tatsächlich ist. Daher lohnt ein Blick in den Geschäftsbericht – zum Beispiel beim Automobilzulieferer Continental.

In einer Mitteilung vom 14. Januar 2019 schreibt das DAX-Unternehmen: Continental hat die Ziele für das abgelaufene Geschäftsjahr erreicht. Trotz rückläufiger Automobilmärkte konnte das Unternehmen weiter profitabel wachsen. „Wir haben ein solides Ergebnis erzielt. Unsere angepassten Jahresziele haben wir erreicht. Wir wachsen weiter profitabel“, so der Continental-Vorstandsvorsitzende Dr. Elmar Degenhart.

Zwei Monate später, am 7. März, schreibt das Unternehmen in einer Pressemitteilung zu den vorläufigen Zahlen: Continental hat das Geschäftsjahr 2018 erfolgreich abgeschlossen. Der Umsatz des DAX-Unternehmens lag bei 44,4 Milliarden Euro und die bereinigte EBIT-Marge bei 9,3 Prozent. Das Technologieunternehmen hat damit seine angepassten Jahresziele erreicht.

Gestern, am 19. März, hat Continental nun den Geschäftsbericht vorgelegt. Dort kann der Leser die Fakten nachlesen. Im Geschäftsbericht auf Seite 105 steht:

Unsere Prognose für das Geschäftsjahr 2018, die wir vollständig im März 2018 veröffentlicht hatten, verfehlten wir leider sowohl beim Umsatz als auch bei der bereinigten EBIT-Marge. Anstatt des geplanten Umsatzes von rund 47 Mrd. €, unter Annahme konstanter Wechselkurse im Jahresvergleich, erwirtschaftete der Continental-Konzern einen Umsatz von 44,4 Mrd. €. Als Zielwert für die bereinigte EBIT-Marge waren rund 10,5 % angestrebt, erreicht wurden 9,3 %.

Weiter heißt es: Am 18. April 2018 senkten wir (…) die Prognose für die bereinigte EBIT-Marge von rund 10,5 % auf mehr als 10 %. Alle anderen Prognosebestandteile blieben unverändert. Am 22. August 2018 mussten wir aufgrund reduzierter Umsatzerwartungen, Kostensteigerungen und Gewährleistungsfällen eine erneute Anpassung unserer Prognose bekanntgeben. Die Prognose für den Konzernumsatz im Jahr 2018 wurde auf rund 45 Mrd. € zurückgenommen und die bereinigte Konzern-EBIT-Marge auf mehr als 9 % abgesenkt. Die geänderte Prognose wurde im Rahmen der Berichterstattung zu den ersten neun Monaten im November 2018 in fast allen Teilen bestätigt. Nur die Umsatzerwartung für den Konzern wurde wegen der schwächeren Entwicklung in China auf rund 44,5 Mrd. € leicht gesenkt.

Aktie fällt um 46%

Continental erzielte im Geschäftsjahr 2018 einen Konzernumsatz von 44,4 Mrd. € und eine bereinigte EBIT-Marge von 9,3 %. Das Unternehmen hat also streng genommen sogar die zweimal reduzierte Umsatzprognose leicht verfehlt (genauer gesagt um 100 Mio. €). Nicht von ungefähr zeigte die Aktie des Automobilzulieferers im Jahr 2018 eine sehr schwache Performance. Das Papier fiel um satte 46%.

Aktienchart seit Anfang 2018 (Quelle: ariva.de)

Mein Tipp an jeden Aktionär: man sollte immer einen Blick in den Geschäftsbericht eines börsennotierten Konzerns werfen. Dort liest sich die Story für das Jahr 2018 etwas anders. Und das erklärt auch den Kursrückgang der Aktie. Schließlich hat der Konzern die ursprüngliche Prognose deutlich verfehlt.

Für das Jahr 2019 ist der Automobilzulieferer verhalten optimistisch. Der Vorstand prognostiziert einen Umsatz in einer Bandbreite von rund 45 bis 47 Mrd. € und eine bereinigte EBIT-Marge von rund 8 bis 9 % – also einen sinkenden Gewinn vor Zinsen und Steuern.

Hinweis: Dieser Blogeintrag stellt keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.

Bildquelle: pixabay.com

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