Börsenpusherei: Unseriöse Aktientipps

Heute gab es mal wieder eine Empfehlung von Pennystocks.de. Die Email-Börsenpusher raten zum Kauf einer Goldminen-Aktie. Das Papier steigt heute um unglaubliche 68%. Vor einem Investment kann ich aber nur dringend warnen.

Warum die Warnung?

Pennystocks.de hat in der Vergangenheit immer Aktien kurzfristig nach oben gepusht. Langfristig sind alle Empfehlungen deutlich gefallen, bei den meisten Aktien betragen die Verluste mehr als 90%.

Aktuell wird die Aktie von Goldex Resources Corporation angepriesen. Ein Explorer, der heute „rein zufällig“ auch eine Pressemitteilung veröffentlicht hat. Dort heißt es, dass das Unternehmen ein Joint-Venture unterschrieben hat, um in Afrika ein Gold-Lizenzgebiet zu erforschen.

Heute werden rund 1 Mio. Aktien gehandelt. Zum Vergleich: im gesamten Monat Dezember wechselten nur 10.000 Stücke den Besitzer.

In der Börsen-Email ist nachzulesen: „Der Marktwert des gesamten Unternehmens liegt bei knapp 5 Millionen Euro. Jedoch könnten die Gold-, Kupfer- und Zinkreserven von Goldex mehrere hundert Millionen und vielleicht sogar Milliarden wert sein.“

Meine Meinung: Solche Explorer-Aktien sind hoch spekulativ. Nur wenige Firmen schaffen es am Ende, eine Goldmine zu betreiben. Viele Goldminenprojekte scheitern und die Explorer gehen pleite. Das Unternehmen Goldex und seine Aussichten sind schwierig einzuschätzen, aber die Börsenbewertung ist jetzt schon sehr ambitioniert. Bislang gibt es wenig Fakten, sondern nur große Pläne.

Richtig dreist ist die Eigen-PR des Börsenbriefs. In der Mail steht: „Jedes einzelne Unternehmen, über das ich seit 2015 in meinem Newsletter gesprochen habe, hat sich mindestens verdoppelt und die durchschnittlichen Gesamtgewinne betrugen 300% pro Aktie.“

Diese Behauptung ist glatt eine Lüge. Denn meine Recherchen zeigen ein ganz anderes Bild. Fast jede Aktie entwickelte sich zu einer Depotleiche, wie ich bereits in einem Blogpost in 2017 geschrieben habe.

Bezahlte „Tipps“

Interessant ist der Hinweis im Kleingedruckten der Email. Dort kann man lesen, dass der Ersteller der Publikation sowie mit ihm verbundene Personen eine maßgebliche Beteiligung an der empfohlenen Aktie halten. Außerdem gibt es für die Empfehlung „finanzielle Zuwendungen an den Herausgeber“. Weiter heißt es: „Der Herausgeber und mit ihm verbundene Personen stellen ausdrücklich klar, dass sie planen, zu jedem Zeitpunkt der Empfehlung, Kauf- sowie Verkaufsaufträge in der entsprechenden Aktie vorzunehmen.“

Sprich: Wir suchen derzeit genügend Idioten, die die Aktie kaufen, damit die Börsenpusher mit einem Gewinn aussteigen können. Ich bin gespannt, ob die Bafin den Fall untersucht. Bei den letzten beiden „Pennystocks-Tipps“ gab es eine Warnung der Bafin und anschließend einen Kurssturz der Aktien.

Hinweis: Dieser Blogeintrag stellt keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.

Bildquelle: pixabay.com

Ein Gedanke zu „Börsenpusherei: Unseriöse Aktientipps“

  1. Ich hab die E-Mail auch erhalten. Woher hat Pennystocks meine Adresse? Hab nichts abonniert. Folgende Passage ist verrückt: Goldex ist die Top-Aktie von Februar und März und der Analyst schätzt, dass sie in den nächsten 5 Wochen 3-5 Euro pro Aktie erreichen wird… Klar, Börse ist so einfach. Den Kurs der nächsten 4-5 Wochen vorhersagen, kann doch jeder. Was ich nicht versteh, warum soviele Leute auf diese Abzocke rein fallen.

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