Der nächste „heiße“ Tipp

Heute hatte ich gleich drei E-Mails eines Börsendiensts im Postfach. PennyStocks empfiehlt die Aktie von Uhr.de. Ich kann vor einem Investment in diese Aktie nur dringend warnen.

Der Kurs der Aktie steigt heute um mehr als 30 Prozent auf 7 Euro. Die Firma ist damit 7 Mio. Euro wert. Ziemlich viel für ein Unternehmen, dessen Website sich nach eigenen Angaben aktuell noch in der finalen Umbauphase befindet. Am 1. September 2017 soll der Onlineshop wieder starten.

Das Unternehmen hat turbulente Zeiten hinter sich: Insolvenzantrag im Februar 2017, nur 6 Monate nach dem Börsengang, die Aktie stürzt auf 0,60 Euro. Dass Uhr.de in der Insolvenz war, verschweigt übrigens PennyStocks. Anfang Mai 2017 gibt es einen Vorstandswechsel und Mitte Mai 2017 folgt die Rücknahme des Insolvenzantrags, die Aktie steigt.

Jetzt wird das Papier weiter nach oben gepusht – dank der Redaktion von Pennystocks, deren letzten Aktienempfehlungen langfristig leider nur einen Weg kannten: nach unten Richtung 0 Euro. Hier mein Artikel dazu aus 2016.

Darlehen gegen die Ausgabe von Aktien

Seit der Rücknahme des Insolvenzantrags vermeldet das Unternehmen viele Nachrichten: Am 15. Juni heißt es: Die Uhr.de AG unterzeichnet eine Sachdarlehensvereinbarung mit qualifiziertem Rangrücktritt und bestätigt den Erhalt eines Darlehens im Gegenwert von 450.000 Euro. Im Geschäftsbericht kann man nachlesen: Ein Investor hat mit Vertrag vom 14. Juni ein Sachdarlehen mit qualifiziertem Rangrücktritt in Höhe von 200.000 Stückaktien zinsfrei zur Verfügung gestellt. Seither hat sich der Wert der Aktien verdreifacht. Die 200.000 Aktien haben aktuell einen Wert von 1,4 Mio. Euro.

Weiter ist im Geschäftsbericht zu lesen, dass das Unternehmen von anderen Investoren eine Darlehenszusage in Höhe von 1,5 Mio. Euro erhalten hat. Das gesamte Darlehen vom 21. Juni soll im Laufe des Jahres 2017 im Rahmen einer Kapitalerhöhung in Aktien der Uhr.de AG umgewandelt werden.

Jetzt stellt sich die spannende Frage: wie viele Aktien bekommen diese Investoren und wie lange ist die Haltefrist? Dazu ist im Bericht leider nichts zu lesen. Wenn man von ähnlichen Bedingungen wie bei dem ersten Investor ausgeht, dürften es mehr als 600.000 Aktien sein.

Insgesamt gibt es derzeit 1.025.000 Stückaktien. Heute wurden auf Xetra und in Frankfurt rund 130.000 Aktien gehandelt, also 13% aller Aktien. Es ist zu befürchten, dass die Investoren den hohen Aktienkurs nutzen wollen, um Kasse zu machen.

Unseriöses Kursziel für den nächsten Monat

Die Redaktion von Pennystocks ist ziemlich euphorisch. Die Autorin schreibt: Der wahre Kursausbruch hat gerade erst begonnen! Der Nachbrenner wird bei 7,00 Euro gezündet – 20 Euro in 4 Wochen sind möglich.

Meine Meinung: Kein Mensch kann die Kursentwicklung für den nächsten Monat vorhersagen. Und ein Ziel von 20 Euro ist völlig unseriös. Weitere Kursgewinne sind kurzfristig durchaus möglich. Langfristig muss das Unternehmen erstmal beweisen, dass es Gewinne in der Gewinn-und Verlustrechnung ausweisen kann. Denn 2016 erzielte das Unternehmen laut Geschäftsbericht gerade mal einen Umsatz von 24.000 Euro und machte dabei einen Verlust von 0,5 Mio. Euro.

Hinweis: Dieser Blogeintrag stellt keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.

Bildquelle: pixabay.com

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