Gold und Silber sind aus charttechnischer Sicht interessant. Der DAX steht vor einer kurzfristig wichtigen Marke. Doch der längerfristige Abwärtstrend ist weiter intakt.
Um eines gleich vorwegzunehmen. Ich sehe mich nicht als super Chartexperten, aber ich schaue mir vor einem Investment immer den Chart einer Aktie bzw. eines Wertpapiers an. Beispiel Gold: Seit Anfang des Jahres hat der Goldpreis eine tolle Performance hingelegt.
Goldpreis Entwicklung in den vergangenen drei Monaten (Quelle: ariva.de)
Wie man sieht, hat der Goldpreis die 38-Tage (blaue Kurve), 100-Tage (rot) und 200 Tage-Linie (grün) im Januar und Februar durchbrochen. Besonders impulsiv ging der Anstieg mit dem Überwinden der 200-Tage-Linie einher. Das sieht richtig gut aus. Nach der Seitwärtsbewegung der vergangenen zwei Handelswochen könnte sich der Aufwärtstrend weiter fortsetzen. Einzig der Silberpreis könnte sich als Hemmschuh erweisen. Denn Silber steht kurzfristig an einer wichtigen Marke. Der jüngste rote Balken hat die 200 Tage-Linie durchbrochen, aber an der 38- und 100-Tage-Linie Halt gemacht. Hier sollte sich der Silberpreis stabilisieren, ansonsten sieht es charttechnisch heikel aus. Die nächsten Tage sind daher spannend.
Silberpreis Entwicklung in den vergangenen drei Monaten (Quelle: ariva.de)
Wie wichtig der Blick auf den Chart ist, zeigt sich aktuell auch beim DAX. Nach dem Kursrutsch seit Jahresanfang hat sich der Markt zuletzt deutlich erholt und steht an der 38-Tage-Linie. Wenn der Aktienindex diese Marke überwindet, könnte er sogar Richtung 10.000 Punkte marschieren. Doch der langfristige Abwärtstrend ist nachwievor intakt.
DAX Entwicklung in den vergangenen drei Monaten (Quelle: ariva.de)
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, wie wichtig diese Marken sind. Beispiel: 2008. Damals durchbrach der DAX alle drei Durchschnitts-Tage-Linien und fiel anschließend deutlich in die Tiefe bis zum März. Es folgte eine Gegenbewegung bis Mitte Mai, aber die wichtige 200-Tage-Linie konnte der DAX nicht überwinden. Die 200 Tage-Linie ist ein Trendindikator, ob sich der Markt in einer langfristigen Aufwärtsbewegung befindet oder nicht. Fällt diese Kurve und ist der aktuelle Kurs unter dieser Linie, so ist dies ein schlechtes Signal.
DAX Entwicklung in 2008 (Quelle: ariva.de)
Im Jahr 2011 war dies anders. Damals fiel der DAX von 7.200 Punkten auf 5.000 Zähler innerhalb von sechs Wochen. Der Aktienindex durchbrach ebenfalls alle drei wichtigen Tage-Linien. Aber im Jahr 2012 konnte der Index die 200-Tage-Linie wieder überwinden und ab Juli gab es ein schönes Einstiegssignal. Die 200-Tage-Linie zeigte wieder eine steigende Tendenz.
DAX Entwicklung von 2011 bis 2012 (Quelle: ariva.de)
Ein solcher Vergleich zeigt, dass ein Blick auf den Chart helfen kann, um richtige Entscheidungen zu treffen. Aktuell zeigt der DAX nicht mehr als eine Bärenmarktrallye. Bis zur 200-Tage-Linie ist noch ein langer Weg.